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Angekommen

Kein Zweifel – ich bin wieder in der waschechten Schweiz angekommen! Die Alpentladung hat mich jeder Täuschung beraubt, das Kuhglockengeläut ganz auf den Boden der durchaus auch schönen Realität geholt. Doch das Einleben hier fiel mir eher schwerer, als ich es vier Wochen früher in umgekehrter Richtung erlebte. Und ich habe Sister nochmals tiefer verstanden, als sie mir letztes Jahr erzählte, es sei ihr so kalt gewesen – innerlich – als sie damals von Kenja her zum ersten Mal in der Schweiz angekommen sei.

 

Natüüürlich bin ich dankbar, wieder mit Gefährte zusammen zu sein. Natüüürlich genoss ich sie wieder, die von mir sehr geliebte Badewanne. Vor allem das Bad darin. Natüüürlich weiss ich den klar geregelten Strassenverkehr hier bei uns sehr zu schätzen und die gute Bündner Luft. Natüüürlich bin ich dankbar für unsere eigenen vier (es sind ja mehr) Wände, in denen ich mich gemütlich und bequem zu einer Tasse Lieblingstee zurückziehen kann. Weisser Rosentee ist das aktuell. Auch den romantischen Garten benutze ich wieder rege und herzhaft gern. Herrliches Spätsommer-Wetter haben wir ja dazu.

 

Allein das Leben unter den Menschen erfahre ich anders als in Afrika. Wusste ich zwar. Bin schliesslich nicht mehr die Jüngste und habe reiche Schweizer-Erfahrung. Nichts Neues eigentlich, und doch musste ich mich erst einmal wieder dran gewöhnen. Nun ist gestern weisse Lilie vom Urlaub aus Rumänien heimgekehrt, somit unser Haus belebter. Auch tagsüber, da weisse Lilie im sozialpädagogischen Umfeld unregelmässigen Dienst hat. Gefährte ist stets ganztags weg. Wie ich mich freue, dass das Gemeinschaft pflegen durch sie wieder in erreichbarer Nähe ist. Realisiere gut, wie ich auflebe dabei. Im Blick auf das Wohnen im Alter ist es wohl weise, diese Erfahrung bezüglich Wohnform mal miteinzubeziehen.

 

Heute Nachmittag gibt’s Betrieb bei uns. Zwei afghanische Frauen werden mit mir zusammen aus unserem Fallobst Apfelmus kochen und heiss in Gläser füllen. Selbstverständlich können sie davon schliesslich auch mit nach Hause nehmen. Learning bei doing. Hoffe obendrein auf Wortschatzerweiterung ihrer Deutschkenntnisse. So toll, wenn mehrere Sachen miteinander verbunden werden können: Beziehungspflege, Obst verwerten, Deutsch lernen. Macht grossen Spass - und Sinn.

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