Das war jetzt absolut herrlich und HERRlich, dieser Drama-Nachmittag der afrikanischen Frauengruppe! Sie haben in den vergangenen Tagen unter anderem fünf biblische Dramen einstudiert, die sie heute zum Besten gaben. Wirklich zum Besten. Bin sehr glücklich und dankbar, durfte ich bei den Darbietungen dabei sein.
Schon während ihren Übungszeiten lag viel Freude, Lachen und Frieden auf dem Prayer Mountain. Das Lachen ist überhaupt ein Markenzeichen afrikanischer Christen! Ja, es war eine Wohltat, die Gegenwart der rund 35 Afrikanerinnen zwischen 15 und wohl etwa 65. Erst recht heute Nachmittag. Bin sehr angetan von ihrer Kreativität. Aus einfachsten Mitteln wird Abrahams Widder hergestellt, den er an Isaaks Stelle opfern durfte. Hab mich schief gelacht über Adam und Evas „Feigenblätter“, die in Aktion kamen und weiss bis jetzt nicht, wo sie diese grossen, grünen „Fladen“ abgerissen haben. Unglaublich eindrücklich erlebte ich Jesus und die Frau am Brunnen. Mir war, als wäre ich zu Jesu Zeit dabei. Sagenhaft, wie echt der dämonenbesetzte Gerasener rüberkam – und wie „rädibutz“ die Schweineherde (das waren vor allem Kinder) verschwand, als Jesus seine vielen Dämonen ausgetrieben hatte. Schliesslich befanden wir uns zusammen mit den beiden Marias und Salome noch vor Jesu leerem Grab. Erstaunen, Entsetzen, Erschrecken, als der Engel zu reden begann. Und dann die abgrundtiefe Trauer Maria Magdalenas, als sie allein vor der Gruft stand – und im krassen Gegensatz dazu ihre riesige Freude, als sie erkannte, dass wirklich Jesus, der Auferstandene vor ihr stand. Ergreifend, wie die schwarze Maria sich in diese Rolle hineinlegte. Mit allen Fasern ihres Herzens.
Ein unbeschreiblich segensreicher, wunderbarer Schlusspunkt für mich auf dem Prayer Mountain. Denn es sieht so aus, dass ich bereits morgen mit Papa John ins „Land of Hope“ runterfahren werde. Die Crew hier oben zu verabschieden, wird mir nicht sonderlich leicht fallen. Es tröstet mich etwas, dass Gefährte und ich für nächstes Jahr bereits am Planen einer gemeinsamen Reise hierhin sind.
Noch etwas Schönes, Besonderes liegt vor mir: Der Besuch meiner beiden Patenkinder Jaira und Shorah, die ganz in der Nähe innerhalb von „Compassion Schweiz“ zur Schule gehen können. Bin gespannt, was der kommende Montag alles bringen wird.
Danach rückt die Heimreise auch schon sehr nahe – und das ist auch sehr gut so. Vier Wochen Trennung von Gefährte sind echt genug. Es zieht mich heim zu ihm und dann auch zu weiteren Vertrauten. Ich habe diese Zeit allein gut überstanden. Hatte ja keine Ahnung, wie es mir dabei ergehen würde? Denn, seit wir verheiratet sind, liessen wir uns noch nie auf so ein Experiment ein. In unserem Alter, so denke ich, ist es nur weise, auch wieder da und dort Wege allein gehen zu lernen. Es kommt der Tag, an dem eines von uns allein zurückbleiben wird. Statistisch betrachtet ist es wahrscheinlicher, dass ich es sein werde. Wenngleich noch immer alles anders kommen kann. Schaden kann es mir/uns rein nichts, wenn wir uns auf solche Experimente einlassen. Können nur weiterreifen. Ohne den Luxus digitaler Medien, das gestehe ich gerne, wäre diese Herausforderung aber bedeutend grösser für mich gewesen. Gefährte und ich tauschten uns recht oft abends am Telefon aus. So konnten wir am Alltag des andern doch auf direkte Weise teilnehmen.
Mein Schreibprojekt ist nun doch auf rund 70 Seiten angewachsen. Es lief mir gut, und ich staunte immer wieder, wie ich innerlich geleitet wurde. Gnade. Das wünsche ich mir auch weiterhin von Herzen, wenn es dann zuhause damit weitergehen soll. So gut wie hier wird es mir vermutlich nicht gelingen. Denn so einfach und von anderen Ablenkungen unumworben wird der Tagesablauf zuhause definitiv nicht sein ... Schweiz ist nun mal nicht Afrika!
Nun wünsche ich jedem Leser viel Vergnügen am anschliessenden kurzen Video zu einem der Dramen von heute!
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