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Gedanken zum Buch

Im angegebenen Buch "In meinem Herzen Feuer" nimmt Johannes Hartl den Leser - oder Hörer - auf seine lange und spannende Reise zum Gebet mit. Total faszinierend, wie er dabei unzählige Facetten von Gebet und Beten vor des Lesers Augen malt. Dass Beten nicht nur Reden ist, nein auch ganz bewusstes Hören, das drückt immer wieder durch. Hören auf die innere Stimme Dessen, der uns das Leben anvertraute und sich unseren Körper als Tempel des Heiligen Geistes gewählt hat (1. Korintherbrief 6/19). Mein Körper, Seine Wohnung eben, in der Gottes Geist nicht 80 Jahre lang planlos vor sich hinschweigen möchte ... Steht wirklich Wesentlicheres auf Seinem Plan, zu dessen Ausführung Er uns mitzumachen würdigt.

 

Mancher Gedanke in Hartls Buch ist nicht ganz neu für mich - und doch irgendwie neu oder tiefer, berührender formuliert, als ich es bisher tat oder formuliert bekam und erlebte. Eines wird mir - nicht allein durch dieses Buch - immer klarer:

 

Gebet, Kommunikation mit Gott, ist sowas wie "DAS TRAGTUCH MEINES LEBENS ..."

 

Nicht allein mein Reden mit Gott. Gebet ist viel, viel mehr als das.

 

Gestern Morgen, ein unbeschreiblich tiefes Erleben in Beziehung zu meinem Gott! Es war Oasenzeit, in der ich mit einem wieder neu entdeckten Lied in die Ruhe vor Gott kommen wollte: 

 

HERR, ich bringe Dir die Welt

Jesus Bruderschaft Gnadenthal

  

1. HERR, ich bringe Dir die Welt und Deine (meine) Menschen.

HERR, ich bringe sie zu Dir, nimm Dich ihrer an!

Du siehst sie laufen, Du siehst sie hasten,

Du siehst sie suchen nach ihrem Glück.

Du siehst sie weinen, Du siehst sie lachen,

Du siehst sie alle. Nimm Dich ihrer an.

 

2. HERR, ich bringe Dir die Welt (unsre Stadt) und Deine Menschen.

HERR, ich bringe sie zu Dir, nimm Dich ihrer an!

Sie brauchen Liebe, sie brauchen Hoffnung,

sie brauchen Frieden, sie brauchen Dich.

Sie brauchen Freude, sie brauchen Bergung,

sie brauchen Heilung. Nimm Dich ihrer an!

 

3. HERR, Du kamst in unsre Welt zu Deinen Menschen.

HERR, Du wurdest Mensch wie wir, nahmst Dich unser (meiner) an.

Du wurdest Retter, Du wurdest Heiland,

unser Erlöser und unser Glück.

Du kamst in Liebe und mit Erbarmen,

Du brachtest Hoffnung, nahmst Dich unser (meiner) an.

 

4. HERR, Du schickst mich in die Welt (Stadt) zu Deinen Menschen.

HERR, ich darf Dein Bote sein, denn Du lebst in mir.

Du willst sie lieben mit meinen Augen,

Du willst sie heilen mit meinem Tun.

Willst ihnen dienen mit meinen Händen,

ihnen begegnen, ihnen nahe sein.

 

5. HERR, so geh’ ich in die Stadt (mein Dorf) zu Deinen Menschen.

HERR, Du schickst sie mir vorbei, ich nehm’ mich ihrer an.

Du schenkst mir Freude, Du schenkst mir Wärme,

Du schenkst mir Weisheit und Deine Kraft.

Lass mich sie sehen mit Deinen Augen,

lass mich sie lieben, HERR, mit Deinem Herz.

  

Strophe 5 und Klammern: K. Steiner

 

Eindrücklich: Wenn ich dieses Lied mit den Klammerausdrücken singe, geht es mir viel näher, als wenn ich bei der allgemeinen, hier weltweiten Form stehenbleibe. Deshalb schreibe ich Lieder oft um. Befreie sie aus der unpersönlichen Wir-Form hinein in die ganz nahe Ich-Form. Will die Lieder LEBEN, nicht bloss singen, in die Luft hinaus. Und dann, wenn ich sie lebe, mit Herz und Sinn dabei bin ... wird daraus meist total spontan persönliches Gebet, das den Adressaten im Himmel kaum verpassen kann. Oft befehle ich vor dem Singen des Liedes Gott all jene Menschen an, für die mein Herz schlägt. Jene, für die ich dankbar bin genauso, wie jene, um die ich mir grad Sorgen mache. Können durchaus die selben sein. Dann und wann zähl ich selbst zu jenen, um die ich besorgt bin. Das ging mir in den letzten Tagen so. That's life! Was für ein Vorrecht, ein TRAGTUCH zu haben!

 

Ja, so war das gestern wieder: Das Lied wurde zum nahen Zwiegespräch zwischen meinem Gott und mir, der mich anschliessend in den Garten führte, weil Er dort über einen Kokon und zwei vorbeigaukelnde Schmetterlinge ganz zart und doch so deutlich zu mir reden wollte. Dort hinein, wo mein Herz grad beschwert war. Es war also Hören dran! Ungeplant von mir. Trat völlig ahnungs- und erwartungslos in den Garten hinaus. Wurde total überrascht. Nahm nur meine Sorge mit - und Gott war da, gab Antwort in mein Bangen und Fragen. So phantasievoll. So liebevoll. So eindrücklich! - Was für ein Glück, dass Er die Regie meines Lebens führt - sofern ich es zulasse. Was ich längst nicht immer tu. Was für eine Gnade, dass ich gestern hör- und sehbereit war! Was für ein unbeschreiblicher Segen mir dadurch geschenkt wurde! DANKE HERR!

 

Oh, ich liebe diesen zärtlichen, ideenreichen Gott. Ich liebe Sein vielfältiges Reden, Seine tausend und abertausend Bemühungen, sich Seinen Kindern verständlich zu machen, ihnen zu begegnen und sich zu erkennen zu geben. Ach, an sooo vielen Stellen unseres Alltags wartet Er mit Sehnsucht auf uns, weil Er uns beschenken möchte. Ja, ja, nicht jedes Seiner Geschenke ist angenehm ...  Dann aber wohl umso Not-wendiger. Sind wir da? Online mit Gott? Oder düsen wir meist wie ein gehetzter Hase an Ihm vorbei?

 

Zurück zum Buch: Am Ende jeden Kapitels führt Hartl den Leser an die sogenannte "Feuerstelle". Ein sehr schönes Bild. Und dort um die Feuerstelle herum wird Beten praktisch, für jeden der sich drauf einzulassen wagt. Beten, in seinen unbegreiflich vielen Gestaltungs-Formen! Auch jenen, die rein nichts mit Reden zu tun haben ... Ein Buch zum Staunen und - damit leben lernen.

 

Song: In der Stille angekommen (Christoph Zehender)

https://www.youtube.com/watch?v=LEHF0vdDIEo&index=28&list=RDewc2oo182H0

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